Wir brauchen eine Pause von unserer Art Pause zu machen
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Früher diente die Pause vor allem zur Erholung nach schwerer körperlicher Arbeit. Heutzutage wird die Pause durchgearbeitet, frei nach dem Motto: mehr arbeiten heißt, mehr schaffen. Wer pünktlich Feierabend und Pausen macht, hat Sorge den Beinamen „Faulpelz“ zu bekommen. Allerdings sitzen wir in der digitalisierten Bürowelt gerne mal 7 Stunden am Arbeitsplatz und verharren in Bewegungslosigkeit.
Die Folge: Immer mehr Menschen leiden an Haltungsschäden und Gesundheitsproblemen.
Langes Sitzen ist ungesund – nicht nur für unseren Rücken
Eine Studie der Techniker Krankenkasse im Januar 2016 befragte 1.210 Personen ab 18 Jahren zu ihrem Bewegungsverhalten in Alltag, Freizeit und Beruf. Laut der Studie nimmt die Bewegung nicht nur im Arbeitsalltag ab, sondern auch in der Freizeit. Die Deutschen sitzen zu viel. Dabei gilt das „lange Sitzen“ als Risikofaktor für die Gesundheit – und als ähnlich gefährlich wie das Rauchen.
Wir verbringen knapp 1/3 des Tages am Arbeitsplatz und dabei verbringen knapp 40 % der Berufstätigen ihren Arbeitsalltag nur im Sitzen. Doch gesundheitlich geht es uns offenbar nur richtig gut, wenn wir maximal 6h sitzen und uns in der restlichen Zeit ausreichend bewegen. Nicht nur die Volkskrankheit Rückenschmerzen nimmt bei unzureichender Bewegung zu, sondern auch Übergewicht und Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Der Wechsel aus regelmäßigen Pausen und konzentrierten Arbeitsphasen sorgt für eine hohe Produktivität. Je besser die Pausen genutzt werden, desto mehr steigt die Arbeitsleistung.
Bewegungsmangel im Job
Viele Angestellte sind so gestresst, dass sie einfach keine Zeit haben, eine Mittagspause einzulegen. Sie essen nebenbei am Schreibtisch und surfen. Dabei verlieren sie schnell den Überblick darüber, was sie alles in sich hineinstopfen. Hinzu kommt, dass sie ihren Arbeitsplatz nicht verlassen.
Wenn zu diesem Bewegungsmangel auch noch das Snack-und Getränkeangebot aus Kalorienbomben besteht, erlahmt nicht nur unser Stoffwechsel, sondern zu viel Fett in der Nahrung schädigt auch unserem Gehirn. Somit bilden die andauernden Stressphasen, Bewegungsmangel und schlechte Ernährung einen Mix, der unseren Körper und dessen Immunsystem schädigt.
Etwa die Hälfte der Berufstätigen sehen jedoch den Arbeitgeber in der Pflicht sie in ihrer Gesundheit zu fördern. Sie wünschen sich einen ergonomischen Arbeitsplatz, Gesundheitskurse im Unternehmen, einen guten Fahrradstellplatz, Duschen und Umkleideräume sowie Betriebssport.
Ist die Gesundheit Arbeitgeberaufgabe oder Privatsache?
Die größte Ausrede für zu wenig Bewegung ist „keine Zeit“ – mehr als ein Drittel der Antisportler und Sportmuffel sagen, dass sie beruflich zu sehr eingespannt sind, um sich regelmäßig zu bewegen. Freizeit und Alltag lassen sich nicht so leicht trennen – zumindest, was die Leidenschaft zur Bewegung angeht. Wer in der Freizeit gerne sportlich unterwegs ist, entscheidet sich auch eher mal die Treppe zu nehmen oder sich aufs Fahrrad zu schwingen.
Wer außerhalb der Arbeit sieben oder mehr Stunden vor dem Bildschirm sitzt, hat allein aus Zeitgründen wenig Bewegung. Über 40 Prozent der Befragten geben an, dass ihr Tag meist so anstrengend ist, dass sie ihren Feierabend am liebsten auf dem Sofa verbringen. Aber dort treffen sie oft auf den nächsten Bildschirm.
Motivation von außen kann Sportmuffel und Antisportler zu mehr Sport animieren – zum Beispiel, wenn sich dadurch die Karriereaussichten verbessern würden (15 Prozent).
Traumjob dank regelmäßigem Besuch im Fitnessstudio? Das kann sich im Durchschnitt fast jeder vierte männliche Sportverweigerer, chronisch Kranke und 18- bis 29-Jährige vorstellen.
Gesundheit als Zukunftsfaktor
Viele Unternehmen sehen schon längst die Mitarbeitergesundheit als Zukunftsfaktor. Sie bieten gute Ernährungsangebote, sowie Bewegungs-und Sportangebote um die Defizite zu kompensieren. Meistens werden die Angebote nur von denjenigen genutzt, die einen achtsameren Umgang mit ihrer Gesundheit pflegen. Die überwiegende Mehrheit nutzt diese Angebote jedoch nicht.
Dabei reicht meist schon eine Stunde am Tag aus, die man mit einem etwas schnelleren Gang oder Radfahren verbringt, um den Bewegungsmangel am Arbeitsplatz ein wenig auszugleichen.
Bewegte Pause
Wer arbeitet, bis er nicht mehr kann, steht am Ende vollkommen unter Strom. Darunter leidet auch die Wirkung der Pause. Denn, so weiß die Forschung: Je später die Unterbrechung, desto geringer ist der Erholungseffekt. Zudem geraten unausgeruhte Menschen schneller in Stress.
Sobald wir innerhalb der Pause den Platz verlassen, etwas in der Teeküche holen, einen Plausch mit Kollegen beginnen oder eine Toilettenpause einlegen, sorgen wir für eine kurze Unterbrechung. Solche Minipausen sind effektiv, denn der Erholungseffekt in den ersten fünf Minuten ist am Größten.
Deshalb sollte man seine Pausen aktiv gestalten. Ein Spaziergang in der Mittagspause hält den Körper fit und gibt neue Energie. Ein Stehpult als Alternative zum Schreibtisch oder ein höhenverstellbarer Tisch können ebenfalls gute Lösungen sein. Das funktioniert jedoch nur, wenn man in den Pausenzeiten auch wirklich eine Pause einlegt.
Was nützt ein höhenverstellbarer Schreibtisch, wenn Mitarbeiter trotzdem nicht im Stehen arbeiten. Wer den ganzen Tag im Büro arbeitet, sollte selbst etwas tun und Bewegung in seinen Arbeitsalltag einfließen lassen. Da nützen selbst die Bewegungs- und Sportangebote nichts, wenn man nicht freiwillig dazu bereit ist, etwas für seine Gesundheit zu tun.
5 Tipps, die sich sofort in den Arbeitsalltag integrieren lassen
- Spaziergänge in den Mittagspausen um wieder Energie zu tanken
- leichte Mahlzeiten in der Pause (Salate, Bowls, Suppen)
- Treppen nehmen, statt Fahrstuhl
- Leichte Übungen am Arbeitsplatz (z.B.Dehnübungen)
- Wasser trinken, statt Süßgetränke
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