Grünkohl – Das facettenreiche Superfood aus dem Norden
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Die Griechen wussten damals schon was gut ist, denn dort findet der Grünkohl schon weit mehr als vor 2.000 Jahren seinen Ursprung. Was früher als Heilpflanze genutzt wurde, etablierte sich später zum „Arme-Leute-Essen“. Dieses schlechte Image musste der Grünkohl erst einmal wieder loswerden. Als er letztendlich von den Römern nach Italien gebracht wurde und sich von dort aus über ganz Europa verbreitete, legte er einen wahren Imagewandel hin.
Saison, Geschmack und Aussehen des Grünkohls
In Deutschland wird der Grünkohl vorzugsweise in Norddeutschland angebaut. Dabei erstreckt sich die Erntezeit von Oktober bis März. Der Grünkohl wird nach dem ersten Frost geerntet, denn dabei verlangsamen sich die Stoffwechselvorgänge im Grünkohl und dieser steigert seinen Zuckergehalt. Somit sorgt die Kälte für den typischen würzig-süßen Geschmack. Speziell die Norddeutschen zelebrieren die Kohlsaison mit einer Grünkohlfahrt und dem traditionellen Kohlessen. 1545 fand in Bremen der erste öffentliche Grünkohlschmaus statt.
So sollte der frische Grünkohl aussehen: große dunkelgrüne Blätter, die quietschen, wenn du sie aneinander reibst. Ist der Kohl aber eher gelblich oder grau verfärbt, solltest du ihn lieber nicht kaufen – dann liegt er wohl schon länger dort. Solltet Ihr den Grünkohl jedoch im Ofen backen, dann ist eine Verfärbung kein Grund zur Sorge.
,,Kale” – die Vitaminbombe
Der Grünkohl ist arm an Kalorien und reich an gesunden Inhaltsstoffen. Er ist ein Spitzenreiter an Vitamin C, da er doppelt so viel wie Orangen oder Zitronen hat. Er wird nicht umsonst als heimisches Superfood bezeichnet. An seinen Inhaltsstoffen fällt auf, dass er ein wahrer Allrounder ist.
Vitamin A
In Grünkohl steckt viel Vitamin A, was dazu beiträgt die Sehkraft zu kräftigen und Haut und Schleimhäute zu schützen. Außerdem spielt es eine wichtige Rolle für das Wachstum der Knochen. Nach Möhren ist Grünkohl ein wichtiger Vitamin-A-Lieferant.
Ballaststoffe
Sie haben einen positiven Einfluss auf den Blutzuckerspiegel, wirken verdauungsfördernd und sättigend. Zudem binden die Ballaststoffe des Kohls die Gallensäure. Die Ballaststoffe des Kohls können also helfen, den Cholesterinspiegel zu senken.
Vitamin C
Der Grünkohl ist reich an Vitamin C. Dieses stärkt unser Immunsystem, beugt Erkältungskrankheiten vor und erleichtert unsere Eisenzufuhr.
Eisen
Zusätzlich ist das Spurenelement Eisen reichlich im Grünkohl enthalten: 100 g Grünkohl enthalten genauso viel Eisen wie ein Glas Milch.
Eiweiß
Unter allen Kohlsorten weist Grünkohl den höchsten Eiweißgehalt auf. Mit dem hohen Wert an essentiellen Aminosäuren hat diese Kohlsorte damit eine wichtige Bedeutung für die vegetarische und vegane Küche. Deshalb wird der Grünkohl gerne als “vegetarisches Rindfleisch“, der gesunden Alternative zu Fleisch bezeichnet.
Folsäure
Das Vitamin B9, auch Folsäure genannt, ist vor allem in Grünkohl, Rosenkohl und in Kohlrabi in hohen Mengen enthalten. Es ist an der Zellteilung und Blutbildung im Körper beteiligt. Um eine ausreichende Menge an Folsäure zu gewährleisten, sollte Kohl öfter auf dem Speiseplan stehen. Gerade bei Schwangeren wirkt Grünkohl unterstützend.
Vitamin K
Kohlpflanzen enthalten viel Vitamin K. Es spielt in unserem Körper für die Blutgerinnung eine zentrale Rolle. Der hohe Gehalt kann dadurch die Wirkung von blutverdünnenden Medikamenten verstärken, was eine resultierende Steigerung der Blutgerinnung zur Folge hat.
Kalium
Mit 500 mg pro 100 g ist auch der Gehalt an Kalium im Grünkohl beachtlich. Kalium reguliert den Wasserhaushalt, sorgt für die Weiterleitung von Reizen und die anschließende Muskelbewegung. Außerdem spielt Kalium eine wichtige Rolle bei der Regulierung des Blutdrucks.
Kalzium
In Grünkohl alleine stecken 230 mg pro 100 g Kalzium. Das ist fast doppelt so viel, wie in der gleichen Menge Milch. Der Mineralstoff ist wichtig für starke Knochen und Zähne, für die Muskel- und Herztätigkeit und die Weiterleitung von Reizen an die Nerven.
Frischen Grünkohl verarbeiten
- Die einzelnen Blätter vom Strunk entfernen und vorsichtig die Blätter von der mittleren Blattrippe abzupfen.
- Beschädigte oder verwelkte Blätter aussortieren.
- Die Grünkohlblätter gründlich unter laufendem Wasser waschen, da sich im Blatt viel Sand oder Schmutz verbergen kann.
Welche Alternative zu frischem Grünkohl ist die Beste: Glas, Dose oder tiefgefroren?
Wenn es einmal schnell gehen muss, greift man natürlich als erstes zum Grünkohl aus dem Glas, der Dose oder zu tiefgefrorenem Grünkohl. Aber ist das eine echte Alternative zu frischem Grünkohl vom Wochenmarkt?
- Bei gefrorenem Grünkohl muss darauf geachtet werden, dass er schockgefroren wird, nur so bleiben die Nährstoffe erhalten
- Kohl aus dem Glas oder Dose ist häufig etwas säuerlicher als frischer Kohl und enthält weniger Vitamin-C, als gefrorener
- Wenn ihr zu Grünkohl aus dem Glas greifen wollt, dann zu dem von Kühne oder Seidel, laut ndr-test schmecken die Sorten am Besten
- Bei Grünkohl aus der Dose ist hingegen der Testsieger: Heinrich Lüders
Wem die Vitamine wichtig sind, der greift lieber zu dem schockgefrorenen Grünkohl. Geschmacklich ist die Auswahl jedem selbst überlassen. Probiert es einfach aus.
Bitterstoffe adé – Tipps zur schonenden Zubereitung
Der Kohl muss schonend zubereitet werden, sonst gehen all die guten Inhaltsstoffe verloren. Einfach Gemüse in den Topf und Herd an, funktioniert nicht.
Das Blanchieren
Der Grünkohl muss im Idealfall im Salzwasser blanchiert werden. Dabei bleiben die wichtigsten Vitamine enthalten. Als erstes die gezupften und gewaschenen Kohlblätter 2-4 min in köchelndem Salzwasser garen. Danach das Wasser abgießen, oder den Grünkohl mit einem Schaumlöffel aus dem Topf heben. Mit Eiswasser abschrecken und abtropfen lassen. So lösen sich die Bitterstoffe aus dem Kohl und die Vitamine bleiben erhalten.
Das Dämpfen
Eine weitere schonende Zubereitungsart ist das Dämpfen. Wichtig ist dabei, dass das Gemüse nur im heißen Wasserdampf, ungefähr 25 Minuten, gart und nicht im Wasser selbst. Die Anschaffung eines Dampfgarers ist nicht notwendig. Ein gewöhnliches Sieb reicht vollkommen aus. Bei dieser Zubereitungsart bleiben ebenfalls die wichtigsten Vitamine und Nährstoffe erhalten.
Grünkohl als Trendfood – so essen ihn die ,,Amis”
Wir kennen den Grünkohl nur zur Winterzeit als matschigen, unattraktiven moosgrünen Haufen neben dem Braten. Aber in den USA wurde er schon länger als Superfood entdeckt. Die New York Times bezeichnete ihn als das „neue Trendfood“. Dabei hat er viel mehr Zubereitungsarten. In den USA schätzen sie, den sogenannten „kale“, als Saft oder Smoothie mit Gurke, Sellerie und Spinat. Eine weitere Alternative ist der ,,Kale-Salad”. Den Grünkohl könnt ihr ganz einfach roh in jedem Salat mit etwas Öl und Zitronensaft verarbeiten.
Außerdem werden von ernährungsbewussten Amerikanern die ,,Kale-Chips” gerne als Ersatz zu Kartoffelchips, gegessen. Sie bestehen lediglich aus Grünkohl, Salz und Öl. Diese bei 150°C für 25 Minuten im Ofen backen und fertig ist der kleine Snack für zwischendurch. Für etwas mehr Pepp solltet ihr unbedingt Grünkohlchips mit Käse und Walnüssen versuchen, aber Achtung hier besteht Suchtgefahr! Probiert es aus und überzeugt euch selber vom Superfood Grünkohl.