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Lebens­mittel­verschwendung

Gemüse

Nahrungsmittelzuteilung

Wer hätte vor einem halben Jahrhundert davon geredet, dass wir zu viel Lebensmittel wegwerfen. Die Zeit nach dem zweiten Weltkrieg war geprägt von vielen Entbehrungen, wie wir sie jetzt nur noch aus den Erzählungen unserer Großeltern kennen. Anstehen für frisches Obst, zahlreiche Kohlsuppen und Eintöpfe aus vermeidlichen ,,Abfällen“ oder  Lebensmittelzuweisung durch Lebensmittelmarken. Zeiten, die für viele Menschen schon lange in Vergessenheit geraten sind, denn das heutige Gesellschaftsbild ist geprägt von einem Überangebot. Nicht nur bezüglich auf Lebensmittel lässt sich feststellen, dass wir in einer Konsum-, Überfluss- und Wegwerfgesellschaft leben. Es gibt nichts, was nicht irgendwo gekauft werden kann. 

Gut gefüllte Warenauslagen beim Bäcker oder Fleischer sind für uns eine Selbstverständlichkeit, denn der optische Eindruck entscheidet beim Kauf mit. Gleichzeitig landen pro Sekunde 313 Kilo genießbare Nahrungsmittel im Müll. Lebensmittel die beim Endverbraucher ankommen, sind häufig die Hauptursache. Abfälle entstehen aber auch entlang der Wertschöpfungskette. Bereits bei der Ernte erreichen uns viele Nahrungsmittel nur wenn sie gewisse Standards erfüllen. Warum gibt es solche Vorschriften von ,,krummen Gurken’’ , ,,verdrehten Möhren’’ , weshalb sich Parlamentariate über Tage hitzige Diskussionen liefern?  

Krumme Gurke

Aufgrund der heutigen unbegrenzten Auswahl in allen Lebensmittelbereichen, brauchen wir Merkmale an denen wir festlegen, warum wir dieses Produkt zu diesem Preis erwerben. Und in einer Gesellschaft, die stets nach Perfektion strebt, müssen auch Lebensmittel eine gewisse Attraktivität ausstrahlen. Nicht ohne Grund ist es der aller größte Trend sein Essen zu fotografieren, um es anschließend mit seinen Freunden zu teilen. Gutes Essen muss nicht mehr nur schmecken oder ein Sättigungsbedürfnis befriedigen. Es muss Zufriedenheit, Glück und eine Art Luxus ausstrahlen. Warum sollte man unter diesen Aspekten dann noch die dreckige Möhre mit den leichten bräunlichen Ansätzen nehmen, wenn man auch eine kerzengerade, orange-glänzende Möhre haben kann? 

Unsere immer wachsenden Ansprüche führten letztendlich dazu, dass nicht perfekte Nahrungsmittel käuferlos blieben. Bauern und andere Vertreiber von Obst und Gemüse sind daraufhin bestrebt ausschließlich perfekte Ware zu erzeugen bzw zu verkaufen. 

Welche Konsequenzen hat dieses Verhalten?

Die Konsumforscherin Miriam Hauser analysierte diese Thematik in einem Interview mit dem Deutschlandfunk. “So wie das System heute funktioniert, wurden die Kunden schon fast dazu erzogen, Produkte wie sie im Laden hochpoliert angeboten werden – ohne Fehler, ohne Makel – zu konsumieren und zu kaufen. Sie wissen gar nicht mehr genau wie die Sachen eigentlich hergestellt werden, und dass dazu auch mal gehört, dass Produkte auch krumm sein können und Flecken haben dürfen. Also ich finde es ist gefährlich, wenn man nicht makellose Produkte billiger anbietet. Weil man den Konsumenten natürlich dadurch zeigt, dass diese Produkte einen geringeren Wert haben als andere. Also implizit sagt man dadurch, dass die Qualität geringer ist.”

Immer mehr Ausschussware ist meist kein richtiger Ausschuss, da sie in ihrer kulinarischen Qualität keine Defizite aufweisen. Dennoch bilden Sie die Grundlage des derzeitigen Lebensmittelmüll und dem damit verbundenen erhöhten Ausstoß an Treibhausgasen. In einer Studie zum Thema ,,Lebensmittelverschwendung heizt den Klimawandel an’’ ist das Ergebnis, dass es durch eine deutliche Überproduktion an Lebensmitteln bereits im Jahre 2050 zu einem fünffachen Anstieg der durch landwirtschaftlich verursachte CO2-Emission, kommen wird. Dennoch lässt sich dieser Fakt vermeiden. Mehr Wertschätzung der Lebensmittel, angefangen beim Produzenten bis hin zum Konsumenten, sollte schon alleine zu einem sorgsameren Umgang führen. Der Trend neuer Essgewohnheiten und das Einführen von immer mehr Aktionen zum Verkauf gefährdeter Ware leiten bereits erste Schritte ein. Eine weitere Möglichkeit ist die klassische Umverteilung der Nahrungsmittel von Standorten mit einem Überangebot an andere mit einem Defizit. Aus diesem Grund arbeiten wir von chillmahl schon über ein Jahr mit den Foodsavern von Foodsharing zusammen.

Foodsharing ist ein Beispiel für das Entgegenwirken von Lebensmittelverschwendung.

Seit 6 Jahren retten die „Foodsaver“ tonnenweise Lebensmittel vor dem Müll. Das Retten und Teilen von Lebensmitteln findet geldfrei statt und basiert auf ehrenamtlichen Engagement. Rund 1434 sogenannte „Foodsaver“ gibt es inzwischen in Hamburg mit 15 Tauschstationen. Die Lebensmittel werden im Bekanntenkreis, der Nachbarschaft, in Obdachlosenheimen, Schulen über die Plattform foodsharing verteilt. Außerdem gibt es öffentlich zugängliche Regale und Kühlschränke, sogenannte „Fair-Teller“, die allen zur Verfügung stehen. 

Logo von foodsharing Hamburg

Lebensmittel können dort abgegeben und abgeholt werden. Das Prinzip dabei ist simpel: Lebensmittel, die noch essbar sind aber selbst nicht mehr braucht, können dort abgelegt werden. Umgekehrt kann sich jeder etwas aus dem Kühlschrank nehmen, worauf er oder sie Hunger hat. Über die Internetseite foodsharing.de wird bekanntgegeben, wo es was zu holen gibt. Damit der Lebensmitteltausch problemlos funktioniert, helfen die Foodsaver die öffentlichen Kühlschränke sauber zu halten und regelmäßig zu reinigen. Überschüssige Lebensmittel von Privatpersonen, als auch von Läden und Betrieben werden zum Tauschplatz gebracht. 

Haben Sie vielleicht selber Lebensmittel die gerettet werden können oder sind Sie daran interessiert mehr über Foodsharing zu erfahren? Auf der Webseite von Foodsharing werden Sie fündig.